Als ich im Jahr 1987 von Brasilien nach Deutschland kam, gingen einige meiner Gitarren und andere Instrumente wegen des trockenen europäischen Winters kaputt und ließen sich nicht mehr auf traditionelle Weise spielen. Damals habe ich angefangen, anstatt die Instrumente wegzuwerfen, sie zu modifizieren, zu präparieren. Durch diese Entscheidung konnte ich viele andere Klangmöglichkeiten entdecken, die zu vielen neuen Kompositionen geführt haben. Damals wusste ich nicht, dass diese Art von Arbeit ein wichtiger Aspekt meiner musikalischen Laufbahn sein würde. Im Jahr 1991 – wegen eines Auftrags zu einem Tanzstück – habe ich zusammen mit dem Blasinstrumente-Erfinder Werner Durand viele Stücke für PVC-Rohre und präparierte Gitarren komponiert und aufgeführt. Etwas später haben wir unser Projekt mit der neu gegründeten Gruppe „The Thirteenth Tribe” (1991-1998) weitergeführt, und so wurde ich Mitglied von „The Thirteenth Tribe; weiteres Mitglied war Erik Blake, Pierre Berthet war als Gast dabei. Haupteinflüsse für „The Thirteenth Tribe” sind aus dem Minimalismus gekommen, was zu einer Art nichtexistierender „Ethnischer Industrial Musik“ geführt hat.

Geboren in São Paulo (Brasilien), studierte Komposition an der Universität von São Paulo. 1984 erhielt sie ein Stipendium des brasilianischen Kultusministeriums für das Studium Third Stream Guitar, Instant Composition, am New England Conservatory, Boston, USA. Silvia Ocougne lebt seit 1987 in Berlin, wo sie als Komponistin, Interpretin und Kuratorin im Bereich neuer, experimenteller und brasilianischer Musik tätig ist. Seit 1988 arbeitet sie mit präparierten Gitarren und anderen Zupfinstrumenten.

Experimente mit Klangfarben, unterschiedlichen Stimmungen und neuen, ungewöhnlichen Spielweisen bestimmen Ocougnes Musik. Ocougne schuf zahlreiche Instrumentalkompositionen, ortsgebundene Kompositionen und interdisziplinäre Arbeiten für Installationen, Tanz, Film und Hörspiel. Konzertreisen führten sie als Komponistin und Performerin durch Deutschland, Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Silvia Ocougne ist die Initiatorin und künstlerische Leiterin des Projektes „Imaginäre Musik“.

Auswahl an CD Aufnahmen

• Schöne Aussicht, mit Armchair Traveller, 2010 (Staubgold)
• The perfect record, mit Armchair Traveller, 2001(No Man‘s Land)
• Violao de dois, mit Chico Mello (Oaksmus), 2001
• Musica brasileira de(s)composta, mit Chico Mello (Wandelweiser), 1996
• Animal Magnetism, mit The Orchestra of Excited Strings (Tzadik), 1995
• Water Music, mit Carlo Domeniconi (Classic Berlin), 1995
• Ping Pong Antropology, mit der Gruppe The 13th Tribe (No Man‘s Land), 1993